Firmenchef aus Nordhausen beklagt: Unsere Region ist für Bau-Lehrlinge unattraktiv

 

Firmenchef aus Nordhausen beklagt: Unsere Region ist für Bau-Lehrlinge unattraktiv.

Thüringer Allgemeine vom 17.07.2023

 

Warum sich der Nordhäuser Granitbau-Geschäftsführer Helmut Ostermann im Freistaat Thüringen eine bessere Struktur der Berufsschulausbildung wünscht.

Unternehmen suchen nach Lehrlingen. Etliche Firmen der Region können ihre Ausbildungsplätze nicht in dem Umfang besetzen, wie sie es gern hätten. Der Lehrlingsschwund von heute ist der Fachkräftemangel von morgen.Helmut Ostermann zählt bei diesem Thema zu den Unzufriedenen. Der Geschäftsführer vom Nordhäuser Granitbau-Betrieb beobachtet in seiner Branche den Ausbildungsmarkt sehr genau und ahnt, worin eine der Ursachen liegt, dass sich Lehrlinge rar machen. Die Struktur der Berufsschulausbildung lasse in Thüringen zu wünschen übrig.

Helmut Ostermann nutzt ein Gespräch mit Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke), um der Politikerin seine Sicht der Dinge zu schildern. Er kann das Problem konkret benennen: So müssen seine Auszubildenden die Berufsschule in Südthüringen – in Waldorf und Meiningen – besuchen. Das ist aus Südharzer Perspektive alles andere als gut.

Ostermann beklagt: „Abgesehen von der weiten Entfernung schlagen hier auch die sehr schlechte Bus- und Bahnverbindung negativ zu Buche.“ Ebenso „die ständigen Zugausfälle sowie die fehlenden Wohnheimplätze“ an den südthüringischen Berufsschulstandorten.

„So ist Nordthüringen aktuell nicht besonders attraktiv für Auszubildende der Baubranche“, bedauert Helmut Ostermann. Hier herrsche „seitens der Landesregierung Veränderungsbedarf“, gab der Nordhäuser Unternehmer der Thüringer Ministerin mit auf den Weg.

Im Landratsamt haben die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit erkannt. Deshalb wollen sie das Angebot in Nordhausen verbessern. Die Berufsschule an der Morgenröte soll wachsen. Ein Anbau ist geplant. Wenn es gelingt, eine Brücke zum Standort in der Rudolf-Breitscheid-Straße zu schlagen, könnte zwischen Taschen- und Petersberg ein Berufsschulcampus entstehen.